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BIM Breitband: BIM-basierte Zustimmungs- bzw. Genehmigungsverfahren für den Breitbandausbau

Leistungsfähige Breitbandnetze zum Informations- und Wissensaustausch sind für Wirtschaft und Gesellschaft von hoher Bedeutung. Um den Netzausbau zu beschleunigen, sollen Zustimmungs- und Genehmigungsverfahren optimiert und digitalisiert werden. Auf Grundlage von digitaler Daten- und Prozessstandards (XBreitband, XTrasse) und mithilfe von Building Information Modeling (BIM) sollen die Verfahren unter Einbindung aller Akteure sowie digitaler Bestands- und Planungsmodelle effizient und nachvollziehbar durchgeführt werden. An der Umsetzung ist ein interdisziplinäres Projektteam des Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Hamburg, der Ruhr-Universität Bochum, VSK Software GmbH, der STRABAG und planen-bauen 4.0 beteiligt. Gefördert wird das Projekt durch mFUND vom BMDV.

Auf Grund der vielen Beteiligten sind die Abstimmungs- und Genehmigungsprozesse im Breitbandausbau sehr komplex. Leitungstrassen durchqueren in der Regel unterschiedlich genutzte Flächen und öffentliche sowie private Grundstücke. Leitungsunternehmen müssen je nach Projektgröße und Wegeführung im Verlauf zahlreiche Anfragen bei privaten und öffentlichen Akteuren stellen, Genehmigungen einholen, Verträge abschließen und Informationspflichten nachkommen.

Ein Ansatz zur Beschleunigung des Breitbandausbaus ist die Gewährleistung eines verlust- und medienbruchfreien Datenaustauschs auf Grundlage von Standards für zügig abgewickelte Antragsverfahren sowie austauschbare digitale Planungsunterlagen. Ziel ist es weiterhin, die BIM-Methodik in Zustimmungs- und Genehmigungsverfahren zu integrieren. Insgesamt soll so eine (teil-) automatisierte Prüfung von Unterlagen und die Validierung des Gesamtprozesses anhand einer prototypischen Implementierung erfolgen. 

XTrasse und XBreitband: Standards für den Breitbandausbau 

Ein effizienter und verlustfreier Austausch von Leitungsplänen und Genehmigungsinformationen ist essenziell für den Breitbandausbau. Um diesen Austausch zwischen verschiedenen IT-Systemen zu gewährleisten, setzt das Projekt auf zwei zentrale Standards: XTrasse und XBreitband. 

XTrasse: Standard für digitale Leitungspläne 

XTrasse ist ein verbindlich eingeführter Geodatenstandard für den Austausch von Leitungsplänen. Der Standard lehnt sich an den formell verbindlichen Geodatenstandard XPlanung an, speziell für den Anwendungsfall des Breitbandausbaus. Mithilfe von XTrasse werden Struktur, Inhalt und Form von Trassenverläufen modelliert. Geplante Leitungsnetze können so direkt in Geoinformationssystemen (GIS) abgebildet und in Kombination mit Geodaten analysiert werden. Der Datenaustausch bei XTrasse erfolgt im GML-Format. Eine geplante Trasse oder Leitung kann so zwischen verschiedenen IT-Systemen (z.B. GIS, CAD) ohne Informationsverlust ausgetauscht werden. 

XBreitband: Effiziente Genehmigungsprozesse 

Der Breitbandausbau erfordert nicht nur den Austausch von Planwerken, sondern auch eine effiziente Kommunikation zwischen Netzbetreibern, Bauunternehmen und Behörden. Hier setzt XBreitband an – eine Erweiterung des XÖV-Standards XBau. XBreitband normiert Struktur, Inhalt und Form von Informationen und Prozessen in Genehmigungsverfahren. Der Datenaustausch erfolgt über XML-Dokumente, wodurch Anträge medienbruchfrei zwischen IT-Systemen verarbeitet werden können. Die angestrebte Maschine-zu-Maschine-Kommunikation sorgt dafür, dass Informationen automatisch weiterverarbeitet und Genehmigungsprozesse beschleunigt werden. 

Datengetriebener Abstimmungs- und Genehmigungsprozess

Der Abstimmungs- und Genehmigungsprozess im Breitbandausbau soll sowohl hinsichtlich der Kommunikation als auch des Datenaustauschs auf einheitlichen Standards basieren. Ziel ist ein medienbruchfreier, effizienter Austausch zwischen den Akteuren mithilfe etablierter Standards. Diese Standards gewährleisten die Interoperabilität zwischen verschiedenen Systemen und ermöglichen eine nahtlose Integration der Daten entlang des gesamten Prozesses. Die unten abgebildete Grafik veranschaulicht den Soll-Prozess des Daten- und Kommunikationsflusses.

Für die Verknüpfung räumlicher Daten wird ein GIS-BIM-Datenportal angestrebt. Dieses Portal dient als zentrale Plattform zur Kombination, Analyse und Visualisierung digitaler raumbezogener Daten. Die Integration von GIS- und BIM-Daten schafft eine konsistente Datengrundlage, auf deren Basis der Trassenverlauf geplant, überprüft und schließlich genehmigt werden kann.

Soll-Prozess: Datenaustausch zwischen den Akteuren
© BIM Breitband Soll-Prozess: Datenaustausch zwischen den Akteuren

BIM-basierte Prüfung

Es wird ein BIM-basierter Prüfansatz verfolgt, bei dem die Genehmigung der Breitbandtrassen auf der systematischen Überprüfung unterschiedlicher Randbedingungen und Anforderungen basiert. Entscheidende Grundlagen liefern die Bestandsdaten, die topographische Gegebenheiten, bestehende Netz- und Trassenverläufe sowie Besitzverhältnisse in Form digitaler Geodaten abbilden. Zu den geprüften Bestandselementen zählen unter anderem Bestandsleitungen, Baumbestand, Gehwege, Straßen und weitere infrastrukturelle Objekte.

Aus den gesetzlichen Vorgaben der Behörden werden geometrische Prüfregeln abgeleitet, die eine regelkonforme Trassenplanung sicherstellen. Die nächste Abbildung zeigt ein Prüfszenario, in dem die geplante Trassierung hinsichtlich der Abstandsregelungen gegenüber dem schützenswerten Baumbestand überprüft wird. Beispielsweise ermöglicht die teilautomatische Prüfung von Abständen und Kollisionen zwischen Baugruben und Baumbestand eine frühzeitige Entscheidung, ob ein Baumschutzgutachten erforderlich ist. Die Definition der Regeln und prototypische Umsetzung in einer Prüfsoftware erfolgt durch die VSK Software.

Die situative Festlegung der Prüfregeln erlaubt eine flexible Anpassung an Landesspezifika oder gesetzliche Änderungen. Durch den Einsatz der Standards, offene Schnittstellen und die Automatisierung der Prüfprozesse wird eine Qualitätssteigerung und Beschleunigung von Abstimmungs- und Genehmigungsverfahren im Breitbandausbau angestrebt.

Prüfszenario von einer Baugrube gegenüber dem Baumbestand
© VSK Software Prüfszenario von einer Baugrube gegenüber dem Baumbestand

Im weiteren Projektverlauf sollen die erzielten Ergebnisse zur Validierung des Gesamtprozesses herangezogen werden. Ziel ist es, die entwickelten Methoden und Standards auf weitere Anwendungsfälle im Tiefbau zu übertragen, wie z.B. den Ausbau des Wasserstoff-Kernnetzes, und so die Effizienz und Transparenz in Genehmigungsverfahren nachhaltig zu erhöhen. 

Weitere Informationen zum Projekt sowie aktuelle Neuigkeiten finden Sie unter www.bimbreitband.de