Forschung, Entwicklung und Praxiserfahrungen – Unsere Zusammenarbeit mit der BASt
Bereits Mitte letzten Jahres war die Bundesanstalt für Straßenbau (BASt) zu einem Workshop bei BIM.Hamburg zu Besuch. Die größte Erkenntnis aus diesem Workshop war, dass sich viele Forschungsprojekte der BASt mit der Standardisierungsarbeit, den strategischen Projekten und mit den Herausforderungen in BIM-Pilotprojekten aus Hamburg thematisch überlagern. Es wurde verabredet, sich zukünftig zweimal im Jahr auszutauschen, um eine Parallelentwicklung zu vermeiden und voneinander zu partizipieren.
Ende Januar 2024 fand hierzu ein weiterer Workshop online statt. Der Tag war gegliedert in die Themenfelder Technologie, Digitaler Zwilling und Nachhaltigkeit. Neben dem LSBG sind aus dem Expertennetzwerk BIM.Hamburg auch die HPA und der LGV vertreten.
Die BASt stellte zunächst die Gründung des Brückenkompetenzzentrums vor, das den Wissenstransfer und eine Vernetzung von Forschung, Praxis und Wissenträger:innen für Brücken der Bundesfernstraßen sicherstellen soll. Hierbei soll es neben ingenieurtechnischen Themen, wie z.B. Korrosionsschutz und Baustoffen, auch um Digitalisierungsthemen wie BIM, Digitaler Zwilling und Monitoring gehen.
In dem BASt Projekt BIM-Radar soll ein Technologie-Scouting und -Radar aufgebaut werden, das relevante Technologien systematisch recherchiert und beurteilt. Die Forschungsergebnisse werden in Technologiereifegrade und Forschungsfortschritte eingeordnet und sollen so von allen Behörden genutzt werden. BIM.Hamburg wird als Wissensträgerin in den Prozess eingebunden und neben anderen Stakeholdern ihre Erfahrungen teilen. Hierbei sollen Präsentationen, Webinare, Foren, Veranstaltungen, Planungshilfen, Ansprechpersonen und Regelwerke miteinander geteilt und vernetzt werden.
Ein Geburtszertifikat als Referenzzustand für Brücken zur rechtzeitigen Erkennung von Veränderungen durch Monitoring und Bauwerksprüfungen ist für alle Beteiligten eine große Aufgabe und hier gab es den dringenden Wunsch in einen weiteren Austausch tiefer einzusteigen.
Weiterhin forscht sowohl die BASt als auch der LSBG mittels Radarmessungen an zerstörungsfreien Prüfmethoden. Hier besteht ein großes Potential zum Wissenstransfer. „Wie handhabt ihr das Datenmanagement?“ oder „Mit welchen Tools wertet Ihr die Ergebnisse aus?“ waren nur zwei von zahlreichen Fragen. Die bildbasierte Bauwerksprüfung unter Zuhilfenahme von KI ist für die BASt genauso wie für den LSBG und die HPA ein Thema. Hier wurde gemeinsam festgestellt, dass ein bundesweiter Austausch im Rahmen des Koordinierungsausschusses Erhaltung (KOA Erhaltung) mit der demnächst startenden Untergruppe „Bildbasierte Zustandserfassung und KI“ unter Leitung des LSBG und mit Teilnahme der BASt bereits sichergestellt ist.
Auch im Bereich der Nachhaltigkeit sind die Ziele und Hürden ähnlich gelagert. Hier wurde verabredet, BIM.Hamburg in den Betreuerkreis des BASt Forschungsprojekts „Nachhaltigkeit im Lebenszyklusmanagement (LZM)“ aufzunehmen und Strategien und Projektideen stetig miteinander zu teilen. Ein Austausch zur Identifikation von sinnvollen Nachhaltigkeitsindikatoren wurde angeregt.
Insgesamt war es ein intensiver Austausch mit vielen Impulsvorträgen und sich daran anschließenden Workshops. Der gemeinsame Tag wurde virtuell in Zoom in Verbindung mit einem Kollaborationstool und drei Breakout-Sessions verbracht, was sehr gut von allen Teilnehmenden genutzt wurde und technisch einwandfrei funktioniert hat.
Einstimmig waren alle Teilnehmenden der Meinung, dass die Zeit leider nicht ausreichte, um in allen Themenbereichen tiefer inhaltlich einzusteigen. Dieses erfolgt nun in den nächsten Monaten in kleineren Gruppen, um dann die Fortschritte und Partizipation aus den Projekten im Sommer in einem weiteren Workshop zusammenzutragen.
Der BASt ist es sehr wichtig, praxisnah und zielgerichtet zu forschen, außerdem werden für die Forschung auch Daten aus der Praxis benötigt. BIM.Hamburg hat passende Projekte aus der Praxis und entsprechende Daten. Alle Teilnehmenden waren sich einig, dass Forschung, Entwicklung und Praxiserfahrungen von Technologien und Prozessen als ineinandergreifende Puzzleteile verstanden werden müssen.
Ansprechpartner
Rina Gerhard
E-Mail: rina.gerhard@lsbg.hamburg.de