BIM

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Quelle: LGV

Geodäsie und BIM

Im Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung (LGV) hat im Oktober letzten Jahres ein 3-tägiger Praxisworkshop zum Thema „Geodäsie und BIM“ stattgefunden. Dazu hat die BIM-Leitstelle Prof. Dr.-Ing. Christian Clemen und den wissenschaftlichen Mitarbeiter Sebastian Schilling, M.Eng. von der Hochschule für Technik und Wirtschaft Dresden (HTW) in die Hansestadt eingeladen.


Die Geodäsie bei der Anwendung der BIM Methodik hat große Auswirkungen auf den zukünftigen Urbanen Zwilling der Stadt u.a. für die Datenbereitstellung und -fortführung. Aus diesem Grund hat der LGV diesen Workshop organisiert unter dem Schirm von Prof. Clemen, einer der führenden Akteure in der Forschung und dem Umgang mit der Georeferenzierung und BIM in Deutschland.

Der Workshop bestand aus einer Mischung von Theorie und Praxis in Themenblöcken, der einen großen Freiraum für Diskussionen angeboten hat und den Besuch von mehr als 25 Beschäftigten von vielen interdisziplinären Fachgebieten des LGV, aber auch andere Kollegen: innen der Freien und Hansestadt Hamburg (FHH), die im CUT-Projekt beschäftigt sind, waren willkommen.

Geodäsie und BIM

Bei der Einführung in das Thema Geodäsie und Building Information Modeling (BIM) wurde die Schnittstelle zwischen einem deskriptiven Modell, welches die bestehende Realität durch Vermessung abbildet, und einem präskriptiven Modell, das das geplante Gebäude im Rahmen des Planungsprozesses abbildet, hervorgehoben. Zu den wichtigsten Herausforderungen, die diskutiert wurden, gehörte das Problem, dass BIM-Autorensoftware die Erdkrümmung nicht erkennt, was zur Erstellung idealisierter Gebäudemodelle führt und reale Koordinatenreferenzsysteme nicht korrekt abbildet. Darüber hinaus wurde ausführlich über die Anforderungen an BIM-Software diskutiert, wobei der Schwerpunkt auf der Frage lag, ob diese Anforderungen vom jeweiligen Anwendungsfall abhängen oder ob es Mindeststandards gibt, die alle BIM-Autorensoftwaren erfüllen sollten. 

BIM Standards aus der Perspektive der Vermessung

Die BIM Leistungen im Zusammenhang mit der Vermessung waren ein zentrales Thema des Workshops. Dabei wurden verschiedene Elemente wie Modellierungshandbuch, Checklisten und Beschreibungen von Genauigkeitsklassen nach dem Level of Accuracy des U.S. Institute of Building Documentation (USIBD) erörtert und die aktuellen Herausforderungen bei der Modellierung von  Bestandserfassungen aufgezeigt. 

Weiterhin wurden BIM-Anwendungsszenarien und die geometrisch-topologische Modellierung, sowie die Vorstellung der aktuellen Entwicklungen in der Standardisierung durch VDI, ISO, DIN und CEN thematisiert. Unter dem Motto „Standards helfen uns das Chaos zu bekämpfen“ fühlten wir uns reflektiert, denn nur durch die Standardisierung werden Arbeitsprozesse erleichtert und die Effizienz gesteigert.

Georeferenzierung im Fokus        

Es wurden die Grundlagen der Georeferenzierung (Vermessung und GIS) erläutert. Dem folgte die Vorstellung von Strategien zur Minimierung von Verzerrungen bei der Bearbeitung von BIM-Projekten mit globalen Koordinatensystemen. Zudem wurde die Georeferenzierung in IFC und das Management von BIM-Projekten diskutiert.

In der Diskussion über die Georeferenzierung in IFC wurde das Konzept der Level of Georeferencing (LoGeoRef) vorgestellt. Das LoGeoRef-Konzept dient dazu, das Verständnis für Georeferenzierung unter den Projektpartnern zu verbessern und die Methodik für die Speicherung von Georeferenzierungsinformationen in IFC-Dateien zu demonstrieren, indem bestehende IFC-Entitäten genutzt werden (Clemen & Görne, 2018). Höhere LoGeoRef-Stufen weisen auf eine bessere Qualität der Georeferenzierung hin, wobei für jede Stufe unterschiedliche IFC-Schema-Attribute zur Verfügung stehen. Der Workshop umfasste auch ein praktisches Beispiel für das LoGeoRef-Konzept und stellte die Verwendung des Validierungswerkzeugs IFCGeoRefChecker vor. Die entstandenen IFC-Dateien wurden in verschiedenen IFC-Viewern ausgewertet, um die exportierten Georeferenzierungsinformationen zu beurteilen.

Darüber hinaus wurde die Nutzung des an der HTW Dresden entwickelten Tools City2BIM als Aufsatz für Autodesk Revit gezeigt und erläutert. Das Tool dient zum Import von GIS-Daten direkt in der Autorensoftware Revit. Des Weiteren wurden Koordinatensysteme identifiziert und Transformationsparameter bestimmt.

Zusammenfassung und Ausblick

Den Abschluss des Tages bildete jeweils eine offene Diskussionsrunde, wo die vorherigen Themen noch weiter vertieft und andere Themen angesprochen werden konnten, u.a.:

  • Wie soll die BIM Voraussetzung, dass alle Bauteile als Volumenkörper modelliert werden sollten, in der GIS-Welt verstanden und übernommen werden z.B. in Bezug auf Verformungstreue?
  • Ist eine neue Rolle für die Schnittstelle BIM – GIS-Informationsrückfluss als Geodatenmanager nötig, oder wer soll u.a. die Aufgaben für die Transformation von Geodaten übernehmen?
  • Sollten wir mehr darauf achten über Semantische bzw. Informationsmodelle zu sprechen, damit der Fokus vom 3D-Modell abgeschafft wird?

Der 3-tägige Praxisworkshop war sehr intensiv und brachte eine Menge Klarheit in das schwierige Thema der Georeferenzierung in BIM Projekten. Wir danken Prof. Dr. Ing. Clemen und seinem Mitarbeiter für einen sehr aufschlussreichen und gelungenen Workshop.

Literaturverzeichnis

Clemen, C., & Görne, H. (2018). Level of Georeferencing (LoGeoRef) using IFC for BIM. Journal of Geodesy, Cartography and Cadastre, 15-20.